Johhannes Stüttgen, Brigitte krenkers: wenn dir ein Licht aufgeht - über den nullpunkt als neubeginn
Das "Ostergespräch" zwischen Brigitte Krenkers und Johannes Stüttgen aus dem Jahre 2020 zum Thema "Das innere Ohr in der Stille - Empfangsorgan für die Zukunft" findet 2021 seine Fortsetzung; die Themen sind hierbei nicht weniger drängend: Wie schaffen wir es, angesichts zunehmender Krisen krisenfeste Verbindungen in uns und untereinander aufzunehmen? Können wir die alten Wege und Konzepte verlassen und zu neuen gelangen? Können wir von reinen "Machern" zu "Empfängern" werden? Können wir uns als Gesellschaft vom "planenden Vorausschauen und Vor-stellen" weg und hin zur "Inspiration" bewegen? Können wir also kollektiv das anstreben, was der Künstler individuell von jeher verfolgt, nämlich auf diese In-spiration zu vertrauen und ihr zu folgen? Können wir, wie Joseph Beuys es sagt, erkennen, dass wir alle Künstler sind und uns an diesem Bewusstsein als Gesellschaft neu orientieren? Denn nur so kann wirklich-Neues, Ungesehenes, Unerhörtes geschaffen werden. Nur so können wir zu wirklich-neuen Lösungen kommen.
Aus dem Buch: "In der Osterzeit steht das Bild des Todes, der Stille, der Unsichtbarkeit und der Auferstehung vor uns. Aber es ist nicht nur ein Bild der Christenheit. Die Corona- und Klimakrise treiben die Menschheit an einen Punkt, an dem der Tod, das Absterben der Erde und des Menschen in eine neue Auferstehung kommen will. Gleichzeitig erzeugt der Stillstand (Lockdown) die Frage nach dem Sinn. Warum soll ich überhaupt „auf(er)stehn“?
Am 13.3.2020 begann der erste Lockdown. Corona (lateinisch für „Kranz, Krone“) brachte unser Leben aus den Fugen und in einen Ausnahmezustand. Ein Jahr später dauert dieser Zustand an. Brigitte Krenkers sprach zu Ostern 2020 mit Johannes Stüttgen im Band „Das innere Ohr in der Stille - Empfangsstation für die Zukunft“ über die Zeit der Innerlichkeit, die uns helfen kann, einen Punkt in uns zu finden, der neue Orientierung geben kann; dieses „Ostergespräch“ findet nun im vorliegenden zweiten Band seine Fortsetzung.
Johannes Stüttgen – Künstler, langjähriger Mitarbeiter von Joseph Beuys, Forschungs- und Lehrtätigkeit zum Erweiterten Kunstbegriff, Gesellschafter und Mitbegründer des „OMNIBUS für Direkte Demokratie“ – spricht über den „Nullpunkt als Ansatz zu etwas Neuem“. Joseph Beuys nannte dieses Neue, diese neuen Erdenverhältnisse, das Gesamtkunstwerk Soziale Plastik. Es kann nur gelingen, wenn an seiner Hervorbringung jeder Mensch selbstbestimmt und gleichberechtigt beteiligt ist. Die Kunst ist die entscheidende Kraft, mit der wir Menschen, entgegen aller Systemforderungen, den Punkt in uns finden können, von dem auch die "Direkte Demokratie" ausgeht."